Besteigung der Condoriris bei Sajama

Die Condoriris ist eine interessante Berggruppe zwischen Chile und Bolivien. Obwohl das Massiv relativ leicht erreichbar isr, wir es kaum je begangen.

Ich habe einen Gipfelpunkt von 5695m bestiegen, welcher aber noch nicht der höchste Punkt war. Dieser dürfte definitiv über 5700m hoch liegen. Ausgangspunkt für diese Tour sind die von Sajama aus beschilderten Geysire. Diese sind per Auto zu erreichen und bieten schon für sich alleine ein lohnendes Ziel. Ab hier geht es zu Fuß weiter. Der zuerst noch breite Fahrweg geht nach wenigen Kilometern in einen schmalen Pfad über, der nicht überall eindeutig verläuft. Allerdings ist die Richtung klar, ich folge immer dem weiten Tal links der markanten Felsspitze. Vor einem Sattel gabelt sich der Weg und ich halte mich am linken Pfad, welcher praktisch immer geradeaus führt. Auf 4900m erreiche ich die Grenze zu Chile, welche mit einem Metallemblem gekennzeichnet ist. Direkt unter der Grenzlinie breitet sich ein malerischer See aus. Bis hierher kannte ich den Weg schon, ab jetzt wird es interessant!

Die Condoriris bilden einen sehr langen und zum Teil wild gezackten Gratrücken der zwar sehr verlockend aussieht, aber auch einige Mühe kosten dürfte. Der direkte Anstieg zum Grat wirkt sehr steil, das erscheint mir nicht ideal. Also halte ich mich erstmal rechts vom Berg wo flacheres Gelände auf einen weiteren Sattel zu führt. Sogar Pfadspuren gibt es noch. Diese verlasse ich bald um mich nun über steile und endlos lange Schuttwände dem Grat zu zuwenden. Oben angekommen merke ich wie lang dieser Grat ist, ganz zu schaffen wird er heute nicht mehr sein, dafür bin ich zu spät losgegangen, schließlich sind mein Fahrer und ich heute direkt von La Paz aus hierher gefahren. Zahllose Felsköpfe müssen umgangen werden, teilweise mit deutlichem Höhenverlust. Langsam nervt es fast ein wenig. Aber wieder am Grat kommen jedesmal neue Nebengipfel zum Vorschein, immer neue Formen und vor allem Farben. Etwas später lande ich zwischen 2 Bergketten die parallel zueinander aufgereiht sind. Welche beherbergt den höchsten Punkt? Das ist kaum zu erkennen, also nehme ich die vordere Seite um nach dem Gipfel schneller wieder absteigen zu können. Ich bin sowieso recht platt und es gibt etliche Nebengipfel. Von der Grathöhe “meiner” Bergkette erreiche ich einen der interessantesten von ihnen, satte 5695 m hoch. Damit hatte ich nicht gerechnet, die Karten zeigen runde 5600m an. Und mein Gipfelpunkt ist noch nicht der höchste! Noch weit nördlich von mir ragen mindestens 2 noch höhere Gipfel auf, sogar ein kleiner Gletscher schiebt zwischen die beiden. Die dürften klar über 5700m hoch sein, aber für heute sind sie zu weit weg, als zukünftige Ziele behalte ich sie im Auge. Der Abstieg ist direkter, über steile Schuttfelder geht es rasant bis zum See hinunter. Ab hier folge ich dem Aufstiegsweg, nun wieder in Bolivien.