Älplihorn (3006 m) Albula Alpen

Formschöne Schuttpyramide über dem Sertig

Die graue Pyramide des Älplihorns zählt sicherlich zu den ansehnlichsten Gipfeln der Albula Alpen. Von fast allen Aussichtspunkten der näheren Umgebung fällt seine markante Silhuette sofort ins Auge. Aufgrund des etwas mühseligen Anstieges über den felsigen Vorgipfel des Strels, und der doch eher sanft verlaufenden Anstiegsstrecke, wird das Älplihorn bevorzugt im Winter mit Ski von Monstein aus angegangen.

Aelplihorn

Doch auch im Sommer bietet diese Rundtour zwischen den beiden kleineren Davoser Seitentälern Sertig und Monstein mit Gipfelabstecher eine äußerst lohnende Tour. Vielfältige Landschaftsformen von grünen Wiesen bis zu beachtlichen Gletschermassen umgeben den durchwegs stillen und wenig begangenen Pfad zwischen den beiden Bergweilern.

Das liebliche Sertig mit seinem malerischen Dörfi und das versteckt im Tal liegende Monstein bilden einen extremen Gegensatz zum hektischen und mondänen Davos. Man könnte fast meinen hier wäre die Zeit stehen geblieben, die Landschaft ist noch ursprünglich und die alten Walserhäuser sind weitgehend erhalten geblieben. Keine Lift-oder Bahnanlagen durchziehen die abwechslungsreiche Umgebung. Stattdessen sind Seen, Wasserfälle und Waldflächen zu finden. Dischma, Sertig und Monstein erhalten Naturschutzreservate, ebenso wie das Flüelatal, der Schwarzsee bei Laret und St. Wolfgang direkt am Davoser See. Respekt erheischende Berggestalten wie Hoch-Ducan, Leidbachhorn oder eben das Älplihorn erheben sich über dem Talschluß. Das Älplihorn zählt bestimmt zu den schönsten Berggestalten in diesem Gebiet. Es bietet einen abwechslungsreichen Anstieg, im Sommer mit guten Chancen Steinböcke anzutreffen. Dafür muss zwar ein wegloser Schuttanstieg über steile Schuttflächen in Kauf genommen werden, der aber glücklicherweise größtenteils über den aussichtsreichen Südgrat verläuft. Auch die Fernsicht kann sich sehen lassen, zum Beispiel auf das städtisch anmutende Häuserband von Davos. Flächenmäßig ist diese Landschaft Davos mit den Fraktionen Dorf, Platz, Glaris Frauenkirch und Monstein das größte Gemeinwesen der Schweiz. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich hier ein Walser Bergbauerndorf, aus dem vor allem aus den Ortsteilen Dorf und Platz eine der führenden Tourismusmetropolen der gesamten Alpen erwachsen ist. In den Jahren von 1963 bis 1965 wurde das Kongresszentrum errichtet, was Davos zu einem begehrten Konferenzort machte. 55000 Gästebetten auf 12000 Einwohner verteilt sprechen wohl eine deutliche Sprache. Fast das einzige erhaltene Bauwerk des ehemaligen Bauerndorfes ist das Rathaus. Im ursprünglichen Zustand befindet sich aber nur noch die " Große Stube" im 2. Stock. Im Pfrundhaus (17. Jahrh.) befindet sich das Heimatmuseum mit einer Ausstellung bäuerlicher und bürgerlicher Möbel und Gebrauchsgegenstände.

Seine Berühmtheit erlangte Davos anfangs als Luftkurort, weil der deutsche Arzt Alexander Spengler (nach ihm ist der berühmte Spengler Cup benannt) als erster die heilende Wirkung des Hochgebirges erkannte. Durch den Siegeszug der Antibiotika verlor es in dieser Hinsicht aber an Bedeutung, sodass viele Sanatorien in Hotels umgebaut wurden und sich heute Massen von Skitouristen auf den zahlreichen Pistengebieten tummeln. Parsenn, Schatzalp/Strela, Brambüel, Jakobshorn, Pischa und Rinerhorn bilden zusammen die größte Skiarena der Schweiz. Bezeichnenderweise wurde im Davos der 30ger Jahre auch der erste Skilift der Welt in Betrieb genommen.

Der Wegverlauf

Als Ausgangspunkte kommen sowohl Davos-Monstein als auch das Sertig in Frage, sodass sich eine Rundtour geradezu aufdrängt. Hierbei ist das etwas höher gelegene Sertigtal als Startpunkt vorzuziehen. Auf zuerst breitem Wanderweg geht es weiter ins Tal hinein, immer das Kalendermotiv der 3 Ducane, welche eigentlich Plattenhorn, Mittagflue und Hoch-Ducan heißen, vor Augen. Nach kurzer Zeit folgt die erste Weggabelung, links führt der Weg weiter in Richtung Sertigpass, wir aber biegen Rechts in das kleine Waldstück ein wo der deutliche Steig auf die Fanezfurka zu führt. Sprudelnde Wildbäche und ein tosender Wasserfall säumen den Weiterweg. Aus dem Waldstück heraus geht es nach einer Bachüberquerung, nun über Rasen-und Schutthänge, markiert weiter durch das langgezogene Hochtal unter Hoch-Ducan und Gletscher-Ducan. Unter letzterem wendet sich der Pfad nach rechts und erreicht in steiler werdenden Serpentinen unter der wachsamen Obhut der Ducanschen Gletscherflächen die Fanezfurka auf immerhin 2580 Metern. Hier wenden wir uns nach rechts und streben, nun weglos, über mäßig geneigte Schuttflächen dem Älplihorn-Südostgrat entgegen. Diese Schuttfelder bieten nirgendwo Probleme und können somit an beliebiger Stelle überquert werden. Schwierigkeiten bei der Wegsuche können nur bei sehr schlechten Sichtverhältnissen auftreten, ansonsten ist der steile, felsige Gipfelkopf immer gut zu sehen. Möglichst bald wenden wir uns nach Links zum aussichtsreichen Grat auf dem wir teilweise auf Pfadspuren etwas mühsam emporsteigen. An einigen Stellen müssen kurz die Hände zur Hilfe genommen werden, aber der erste Schwierigkeitsgrat wird nirgends überschritten. Eine knappe halbe Stunde später wird der geräumige Gipfelaufbau dann betreten. Viel Platz wird aber normalerweise nicht gebraucht, da man den Gipfel im Sommer in der Regel ganz für sich allein haben dürfte. Interessant ist der Überblick über die komplette Plessurgruppe, massiv erheben sich die 3 Bergünerstöcke im Süden. Piz Kesch und Flüela Schwarzhorn bilden weitere Glanzpunkte im Panorama, was durch atemberaubende Tiefblicke auf Davos und ins Sertigtal ergänzt wird.

Bis zur Fanezfurka steigen wir auf dem Aufstiegsweg ab, dann folgen wir dem bezeichneten Pfad über Fanezmeder und Oberalp zum kleinen Alpweiler Monstein. Besondere Geschäftigkeit wurde seinen Bewohnern nachgesagt, heute aber besteht die örtliche Primarschule (Klassen 1-6) gerade mal noch aus sieben Schülern. Unterhalb dieser Zahl müßte die Schule nach kantonalem Gesetz geschlossen werden, weswegen junge Ehepaare mit schulpflichtigen Kindern in Monstein Mietzinnsermäßigungen erhalten. Welch ein Kontrast, da das florierende, expandierende Davos, 20 Kilometer weiter fast menschenleere Seitentäler, die von Abwanderung geprägt sind.

Talort: Davos (1600 m)

Ausgangspunkt: Davos-Sertig (1859 m)

Zeiten: Sertig-Älplihorn : 3,5 St. Abstieg nach Monstein 2 bis 2,5 St.

Höhenunterschiede: Sertig-Älplihorn: 1150 Hm.

Schwierigkeiten: oft Altschneefelder, für erfahrene Bergwanderer geeignet

Stützpunkte: keiner

Übernachtungsmöglichkeiten im Talort: Kurhaus Sertig, tel.: 081/413638 ; Jugendherberge Höhwald in Davos Wolfgang, tel.: 081/4161484 ; insgesamt sehr teure Gegend

ÖPNV-Anschluss: beide Seitentäler können von Davos aus mit dem Postbus erreicht werden