Piz Val Lunga (3078 Meter)

Aussichtsloge zum Piz Ela

Der Piz Val Lunga ist Teil der Bleis Marscha Gruppe, einer der unbekanntesten und unerschlossenen Untergruppen der Albula Alpen. Am ehesten sind noch Piz Salteras, Piz Bleis Marscha und eben dieser Piz Val Lunga für Skitouren bekannt. Eigentlich ist das Schade, bietet die Gruppe doch sehr interessante Gratanstiege und Überschreitungen, deren Schwierigkeiten sich zumeist in Grenzen halten, aber etwas Mühe verlangen.

Piz val Lunga Piz Ela

Die Übergänge verlangen oft eine selbstständige Routensuche, bieten dafür aber viel Abwechselung und Ursprünglichkeit. Neben dem Piz Val Lunga überschreiten noch einige weitere Gipfel die Dreitausendermarke, es lockt also auch die Kombination mehrerer einfacher Dreitausender. Auch wenn der Gletscherbestand in den letzten Jahrzehnten wie vielerorts merklich abgenommen hat, bilden sich in den geschützten Nordlagen doch immer wieder ausgedehnte Firnfelder, welche den Reiz des Gebietes erhöhen. Ein weiterer Trumpf ist die Nähe und somit exzellente Beobachtungsmöglichkeit des berühmten Bergüner Dreigestirns Tinzenhorn, Piz Ela und Piz Michel. Besonders die mächtige Kalkburg des Piz Ela steht dem Piz Val Lunga direkt gegenüber.

Gipfel und Grate dieser Gruppe sind zumeist schmal und wild zerrissen, die steinigen Flanken stark verwittert und die Mulden mit eindrucksvollen Blockmoränen ausgefüllt.

In diesem Gebiet direkt unterhält der SAC keine Alpenvereinshütten, die nächstgelegene ist die Elahütte, welche zu erreichen aber zwei zusätzliche Passüberschreitungen notwendig machen würde. Dafür bietet sich mit Preda am Albulapass ein ziemlich hoch gelegener Ausgangspunkt an, welcher zudem sehr gut mit dem Bernina Express zu erreichen ist, dem langsamsten Schnellzug der Welt. Autofahrern steht Preda ebenfalls offen. Anders ist das bei dem anderen möglichen Ausgangspunkt, nämlich Pensa bei Savognin. Pensa befindet sich innerhalb eines Landschaftsschutzgebietes und kann nur jeweils zweimal in der Woche mit einem Sonderbus des Savogniner Verkehrsvereins erreicht werden. Voranmeldung erforderlich !

Der Wegverlauf

Der bessere Ausgangspunkt ist wegen der größeren Höhe und leichteren Erreichbarkeit Preda.

Vom Bahnhof auf 1789 Metern Höhe überschreiten wir zunächst die Gleise und wenden uns dann nach rechts auf den Höhenweg in Richtung Bergün. Diese Teilstrecke bietet imposante Ausblicke auf die mächtigen Tschimels, die Zwillinge über dem Albulapaß. Auf der linken Talseite ist ein markanter Wasserfall zu erkennen. Nach kurzer Zeit allerdings verlassen wir den Höhenweg wieder und folgen auf der linken Seite der Beschilderung zur Furcla Tschitta. Auf markiertem Wanderweg geht es nun stetig durch dichten Bergwald bergan. Nach dem Waldstück folgt eine recht wilde und von Weidefläche überzogene Hochebene. Recht bald gabelt sich der Weg. Weiter zur Furcla Tschitta, welche auch den Übergang ins Tal von Savognin bildet, führt der Rechte der beiden Bergpfade. Es folgen einige steilere Passagen, nun vor allem über Schutt, welche in Serpentinen überwunden werden. Kurz unter der Furcla Tschitta verlassen wir dann den markierten Weg und queren von der Lajetsterrasse über Schutt und Geröll den Nordabhang hinauf, um an beliebiger Stelle den Nord-Ostgrat zu erreichen. Über diesen steigen wir nun, einige leichte Felsen überwindend zum Gipfel auf.

Besonders ragen hier der Piz Kesch, der Piz Platta im Süden, Piz d`Err und Piz Calderas heraus. Allen die Schau dürften allerdings direkt gegenüber aufragend der mächtige Turm des Piz Ela und das elegante Tinzenhorn.

 

Von Pensa:

Die Auffahrt ist nur mit einem Sammeltaxi möglich, welches vor dem Tourismuszentrum startet.

Am Ausgangspunkt auf 1658 Metern hält man sich links und folgt auf breitem Waldweg den Schildern zum Motta d`Err. Vor der Tour sollte vermieden werden auf den Weiler Pensa selbst zuzugehen, da es sich um eine Sackgasse handelt. Von dort geht es nun oberhalb der Waldgrenze weiter bis zu einer Weggabelung bei Punkt 2028. Der linke Weg führt zunächst über eine fast ebene Fläche und danach in Serpentinen stark ansteigend bis zu einer weiteren Weggabelung, wo er etwas abflacht. Der linke Weg führt nun zum Elapaß, während der rechte uns innerhalb einer halben-dreiviertel Stunde an einem sehr ansehlichen See vorbei zur Furcla Tschitta auf 2831 Metern leitet. Von hier halten wir uns rechts und folgen einfach dem leichten Nord-Ostgrat, wobei wir vor dem Piz Val Lunga noch unschwierig einen kleineren Gipfel überschreiten müssen.

Talorte: Savognin (1200 m), Preda (1789 m)

Ausgangspunkte: Pensa (1658 m) oder Preda

Höhenunterschiede: Preda -Piz Val Lunga: knapp 1300 Hm. ; Pensa-Piz Val Lunga: knapp 1500 Hm. mit Gegenanstiegen

Zeiten: Preda-Piz Val Lunga: 3,5-4 Std. ; Abstieg 2,5-3 Std. ; Pensa-Piz Val Lunga: 4Std. ; Abstieg: 3 Std.

Stützpunkte: keine

Übernachtungsmöglichkeiten in den Talorten: in Preda: Gruppenhaus Sonnenhof, tel.: 06131240 ; in Savognin: Kirchgemeindehaus, tel.: 0816841560 oder Villa Aurora, tel.: 0816842458

ÖPNV- Anbindungen: Regelmäßiger Zugverkehr von Chur nach Preda ; Regelmässsiger Postbusverkehr von Chur nach Savognin