Nevado Pisco (5752m) in der Cordillera Blanca  

Der Nevado Pisco gehört sicherlich zu den begehrtesten nicht 6000ern in Peru, wobei er diese Marke nur recht knapp verfehlt. Auf großer Höhe bietet sein Gipfel den perfekten Aussichtsbalkon auf die berühmten Hochgipfel der Cordillera Blanca wie Huascaran, Chopiqualqui, Hunadoy, Alpamayo, Artesonraju und viele mehr. Im Vergleich zu den anderen Hochgipfeln der Cordillera Real ist der Pisco (benannt nach dem peruanischen Tresterschnaps) relativ unschwierig zu ersteigen. Wirklich steile Bereiche im Eis sind nicht dabei und Kletterstellen sucht man vergebens. Trotzdem ist die Besteigung des Nevado Pisco nicht einfach: Der Gletscheraufstieg zieht sich sehr und immer wieder bringen steilere Abschnitte den Bergsteiger aus dem Rhytmus. Vor allem muss aber die mittlerweile sehr lange Endmoräne durchquert werden. Mit einigen Aufs und Abs ist dieser Teil, der zudem im Dunkeln überwunden werden muss, der forderndste Teil des Anstiegs. Trittsicherheit und ein gutes Gleichgewicht sind hier sehr hilfreich.  

Laguna Llanganuco Ancash

Die Besteigung des Nevado Pisco  

Zumindest ist der Nevado Pisco deutlich einfacher zu besteigen als die umliegenden 6000er, wovon es mit Chacraraju, Huandoy, Chopiqualqui, Huascaran oder Artesonraju so einige gibt. Daher bietet er die ideale Gelegenheit in der aus durchwegs anspruchsvollen Bergzielen durchzogenen Cordillera Blanca eine große Höhe zu erreichen, und zudem eine perfekte Aussicht auf die genannten Hochgipfel zu bekommen. Mit einer Besteigungsdauer von 2-3 Tagen gehört der Pisco zu den gut erreichbaren Gipfel der Region um Huaraz. Durch das vor dem Moränenrücken gelegenen Refugio Peru kann man hier sogar ohne Zeltübernachtung auskommen. Die Cordillera Real gehört generell definitiv zu den imposantesten Gebirgskämmen die dieser Planet zu bieten hat. Vor allem die geriffelten Eiswände und die markanten Formen der hohen Berge sind kaum zu toppen. Dazu gibt es gewaltige Gletscherflächen, nicht enden wollende Wände und Bergseen in allen erdenklichen Farben, meistens grün oder blau. Die Laguna Churup, Laguna 69 oder die Laguna Arhuac gehören, auch dank der sie sie umgebenden Berge, zu den schönsten Bergseen der Anden. Über die imposanten 6000er wie Artesonraju, Huandoy, Chopiqualqui Huantsan, Tocllaraju oder Ranrapalca braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Auch deren Normalwege sind durchaus anspruchsvoll, dafür besteigt man aber auch einige der schönsten Berge der Welt. Aber auch bei den 5000ern gibt es einige Traumberge. Zuerst muss da natürlich der Alpamayo genannt werden, der oft als schönster Berg der Welt bezeichnet wird. Und natürlich der Pisco als perfekte Aussichtswarte und einem Anstiegsweg ohne großartige objektive Gefahren. Trotzdem führt der Aufstiegsweg durch gewaltige Gletscherflächen und ist nicht nur der Höhe wegen atemberaubend, auch die Ausblicke auf die benachbarten Eisflanken sind sind.

Startpunkt oder erster Lagerplatz am Pisco ist Cebollapampa auf 3800m. Da man von Caraz mit dem Auto an den bekannten Lagunas Llanganuco vorbei fast an den Zeltplatz ranfahren kann, macht es nur Sinn hier zu übernachten wenn man noch Akklimatisation braucht oder vorher den Santa Cruz Trek gemacht hat. Ausserdem kann von Cebollapampa aus ideal die Laguna 69 besucht werden, einer der schönsten Bergseen Perus. Der See liegt direkt unter den Eiswänden des Chacraraju.

Von Cebollapampa aus kann gut bis zum Refugio Peru oder dem Zeltplatz in ähnlicher Höhe (knapp 4700m) aufgestiegen werden. Auf diesem Abschnitt können Tragtiere für das große Gepäck angemietet werden. Zum 4900m hoch gelegenen Moränenlager allerdings nicht mehr, durch grobe und weglose Gestein kommen die Tiere nicht durch. Um nicht die komplette Campingausrüstung durch den Moränenschutt zu schleppen macht es Sinn das Lager vor dem Moränenrand aufzuschlagen. Am nächsten tag ist der Aufstieg dann zwar etwas länger, aber man ist auch definitiv ausgeruhter.

Für den Teil von Cebollapampa zum Refugio benötigt man um die 3-4 Stunden, vom Hochlager zum Gipfel um die 8 Stunden und Nochmal 3 im Abstieg. Zuerst führen die spärlichen Pfadspuren durch die immer mal mit Toteis verschönerten Moränen. das braucht ganz schön Zeit, 2 Stunden sollten dafür durchaus eingeplant werden. Und da man nie einen Rhytmus findet und viel balancieren muss ist das fast der anstrengendste Teil der Besteigung. Welche Wohltat ist es endlich am Gletscher zu sein. Dieser ist nicht allzu steil und auch oft mit einer Spur vorheriger Seilschaften versehen. Hier kommen wir gut voran und können Kräfte für den oberen Teil sparen. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn es gibt durchaus einige große Spalten am Weg. Eine Dreierseilschaft ist einer Zweierseilschaft vorzuziehen. Mit kurzen steileren Abschnitten gewürzt verläuft der Weiterweg, immer aussichtsreicher, ohne besondere Schwierigkeiten nach Oben. Selbst die Spaltengefahr wird in den oberen Abschnitten deutlich geringer. Der Gipfelbereich ist weitläufig, aber nicht annähernd so weit wie die Aussicht. Etliche Berühmtheiten der Cordillera Blanca stehen uns vis a vis gegenüber und die Cordillera Negra gegenüber lässt sich komplett überschauen.

Aber nicht zu lange, denn der Abstieg ist lang, und die Spalten sind natürlich nicht mit dem Tageslicht verschwunden. Also steigen wir mit der gebührenden Vorsicht ab. Durch die unvermeidliche Moränenlandschaft müssen wir dann auch noch durch. Immerhin haben wir jetzt Tageslicht. Trotzdem zehren die vielen kleinen Gegenanstiege gehörig an den verbliebenen Kräften. Aber nach der Moräne ist es nicht mehr weit zum Lager bzw. zur Hütte.

Wer möchte kann heute auch noch ganz bis Cebollapampa absteigen,

Nevado Pisco Cordillera Blanca

Talort: Huaraz (3090m) Caraz (2250m)

Ausgangspunkt: Cebollapampa (3800m)

Anfahrt: Huaraz wird von Lima mit unzähligen guten Bussen angefahren, vor allem Cruz del Sur und Movil Tours sind zu empfehlen. Von dort gibt es etliche Lokalbusse nach Caraz, von wo wiederum Sammeltaxen warten, die nach Cebollapampa oder oder auf den aussichtsreichen Pass Punta Union fahren.

Höhenmeter: Insgesamt gut 2000 Höhenmeter

Schwierigkeit: leichte Eistour aber es gibt Gletscherspalten, mühsamer Weg durch die Moräne welcher Trittsicherheit und Gleichgewicht verlangt

Gehzeiten:

  • Cebollapampa-Refugio Peru: ca. 4 Stunden
  • Refugio Peru Gipfel: ca. 8 Stunden, Abstieg, 3-4 Stunden
  • Refugio Peru-Cebollapampa: ca. 2 Stunden

Besteigung des Nevado Pisco in der Cordillera Blanca bei Yungay