Hualca Hualca (6025m) Peru

Hualca Hualca, das Nest, ist einer der am seltensten bestiegenen 6000er in Peru. Echtes Abenteuer in ursprünglichem, wildem Gebiet. Das mag am langen Anstiegsweg liegen, trotz seiner Nähe zu berühmten Bergen wie dem Chachani dem Hausberg von Arequipa oder dem Ampato. Letzterer ist vor allem durch den Fund der Mumie Juanita bekannt geworden den Bergführer Miguel Zarate und der Ärcheologe Johann Reinhard an diesem Berg gefunden haben. Aber auch der Hualca Hualca steht eigentlich nicht gerade im touristischen Abseits, ragt er doch immerhin über dem berühmten Colca Canyon auf, unweit des Condor Beobachtungspunktes sogar. Genauer gesagt ist das Dörfchen Pinchollo der ideale Ausgangspunkt für seine Besteigung. Einer der größeren Ortschaften im Colca mit Unterkünften, Geschäften und guten Busverbindungen in den Hauptort Chivay. Esel plus Treiber lassen sich ebenfalls leicht anmieten, auch ist es möglich sich dem Berg per Pferd zu nähern. Vorkenntnisse im Reiten sind nicht erforderlich, ich habe es selbst ausprobiert. Schöne Eingehtouren lassen sich in der Colca Region ebenfalls unternehmen, vor allem um Chivay herum. Von Cabanaconde aus kann in den Canyon abgestiegen werden und auch der 3 tätige oder der speziellere 5 tägige Trek (mit Puya Raimondy Pflanzen) gestartet. Ein fantastische Landschaft mit weiteren lohnenden und unberührten Berggestalten. Vor allem der Mismi, nahe der Amazonasquelle muß in diesem Zusammenhang erwähnt werden.

Anstieg Hualca Hualca

Aber zurück zum Hualca Hualca: Der Berg ist  am Normalweg nicht wirklich schwer zu ersteigen. Leicht Felsschrofen und geneigte Eisfelder leiten zum Ziel. Allerdings sind mindestens 3 tage von Pinchollo aus nötig um ihm aufs Haupt zu steigen. Der südlich Gipfelpunkt hingegen ist ein steiler Felszacken dem nur mit Kletterei bis zum 4. Schwierigkeitsgrat beizukommen ist. Seiner markanten Form wegen wird er manchmal als Matterhorn Perus bezeichnet, wie so viele Berge… Aber der Hualca Hualca sieht dem Zermatter Wahrzeichen nicht wirklich ähnlich sondern hat seine eigene sehr ansehnliche Form. Vor allem aber hat man hier Ruhe am Berg und muss nicht Prozession gehen. Ein gewaltiger Pluspunkt.

In den 80ger Jahren hat eine Expedition am Berg ein Pumafell gefunden, was darauf hindeutet das der Berg früher für rituelle Zwecke genutzt worden ist, Mumien wie am benachbarten Ampato sind aber bisher nicht gefunden worden, aber der Berg wird ja auch nicht allzu oft begangen.....

Talort/Ausgangspunkt: Pinchollo (3600)

Im Colca Canyon gelegen, die nächste Großstadt ist Arequipa (2300m) eine der schönsten Städte des Kontinentes.

Schwierigkeit: Steigeisengehen, lange Tour, wegloses Gelände, steile Schuttfelder

Zeiten:

  • Tag: 5-6 Stunden Aufstieg
  • Tag: ca. 9 Stunden Aufstieg und 4 Stunden Abstieg
  • Tag: 4-5 Stunden Abstieg

Höhenmeter: ca. 2500 Hm insgesamt

Beste Jahreszeit: September und Oktober herrschen noch sehr stabile Verhältnisse und die Nächte sind nicht mehr so kalt. Von Mai bis Oktober ist das Wetter sehr stabil aber es kann Nachts auch kalt und windig werden. Theoretisch ist der Hualca Hualca das ganze Jahr über machbar, Dezember bis Februar ist aber weniger zu empfehlen.

Anfahrt: Von Arequipa oder auch Puno bis Chivay gute Asphaltstraßen. Dann Schotterstrecke bis Pinchollo, etwa 1,5 Stunden von Chivay. Nach Chivay braucht man von Arequipa ca. 4 Stunden. Es fahren viele Busse auf der Strecke, auch nach Pinchollo gelangt man mehrmals am Tag mit lokalen Bussen.

Bei Pinchollo

Die Route:

Tag 1:

Vom Dorfeingang führt ein Wanderweg auf den Berg zu der in Richtung des Geysires Infernillo leitet. Dieser Weg ist zuerst asphaltiert, aber schon nach wenigen 100 Metern geht er in einen schmaler werdenden Schotterweg über. Kurz hinter dem Ortsausgang sind die Geysire ausgeschildert. Nun folgen wir den Spuren und sehen den Berg schon vor uns. Rechts hinauf steigen auf guten Fahrwegen die aber zu schmal für Autos sind. Dabei gewinnen wir lange Zeit wenig an Höhe. An den Geysiren halten wir uns rechts und gewinnen nun auf Llamapfaden deutlich schneller an Höhe. Weiter bergauf geht es zum Lagerplatz, der sich auf 4500m befindet. Eine weitläufige Ebene bietet sich da an.

Tag 2:

Von hier können wir eigentlich schon den Gipfel angehen. 1500 Hm sind bei frühem Aufbruch durchaus machbar. Wer möchte kann aber auch ein höheres Lager auf 5200m einrichten, es gibt keine wirklich festen Campingplätze aber einige Möglichkeiten. Am Talende ersteigen, nun weglos, einen Hügel bis zur ersten Grathöhe hinauf. Nun sehen wir den Gipfelgrat direkt vor uns. Spuren gibt es keine aber wir folgen einfach dem Grat bis wir den Sattel vor dem Schlussgrat erreichen. All diese Beschreibungen klingen einfach, als wäre das schnell gemacht, aber die Dimensionen des Berges sind gewaltig und der Anstieg dauert! Hier wenden wir uns der rechten, spaltenlosen, Gletscherseite zu. Dabei müssen wir aufpassen wenn wir vulkanische Sande queren, diese bilden oft nur eine dünne Schicht über rutschigem Toteis. das kann sehr unangenehm werden. Pickel und Steigeisen sind hier kein Luxus!

Der mittlere Gipfel wird als Hauptgipfel bezeichnet, aber die anderen beiden scheinen nicht niedriger zu sein. Der Linke Gipfel ist schnell zum Hauptgipfel mitzunehmen, der rechte felsig, weiter entfernt und anspruchsvoll. Zwischen dem mittleren und dem linke Gipfel finden sich normalerweise sandige Schuttfelder zum schnellen Abfahren. Aber vorsichtig auch hier sind Toteisstellen nicht auszuschließen. Direkter als beim Anstieg gehen wir zum Hochlager zurück.

Hualca Hualca Colca

Tag 3:

Heute müssen wir nicht früh aufstehen. Gemütlich wandern wir am Aufstiegsweg zurück nach Pinchollo. Wer möchte schafft es leicht am gleichen Tag noch nach Chivay, Cabanaconde oder auch Arequipa.

Hinweis:

Bis zum Lager auf 4500m kommt man auch reitend, also per Pferd und kann die Tour so verkürzen.

Koordinaten Gipfel:

15° 43′ 14″ S,71° 51′ 36″ W

5.72055°S / 71.86005°W

Hualca Matterhorn