Islas Ballestas - Das „Galápagos für Arme“ an der peruanischen Küste

Islas Ballestas - Das „Galápagos für Arme“ an der peruanischen Küste

Erlebe die spektakuläre Tierwelt bei Paracas - Die perfekte Ergänzung zu deiner Trekking-Tour in den Anden.

Vor der staubigen Küste von Paracas, rund 250 Kilometer südlich von Lima, liegen die Islas Ballestas, eine kleine Inselgruppe im Pazifik, die zu den eindrucksvollsten Naturparadiesen Perus zählt. Obwohl sie nur wenige Kilometer vom Festland entfernt sind, wirkt die Überfahrt wie eine Reise in eine andere Welt - voller Leben, Lärm und Bewegung.

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Lage und Zugang

Die Islas Ballestas gehören zur Region Ica und liegen etwa 20 Kilometer westlich des kleinen Fischerorts Paracas, der zugleich Tor zum Paracas-Nationalreservat ist. Der Ort ist touristisch gut erschlossen - es gibt zahlreiche Hotels, Restaurants und Bootsagenturen. Die Touren zu den Inseln starten täglich am Vormittag vom Hafen von El Chaco. Motorboote bringen Besucher in etwa 30 Minuten hinaus aufs Meer.

Tierwelt - das peruanische „Galápagos für Arme“

Der Beiname „Galápagos für Arme“ mag scherzhaft klingen, doch er spiegelt treffend wider, was Besucher erwartet: eine unglaubliche Artenvielfalt - kompakt, leicht erreichbar und vergleichsweise günstig zu erleben.

Die Tierwelt der Islas Ballestas ist spektakulär und dicht gedrängt auf kleinem Raum:

Seelöwen (Lobos Marinos) liegen in großen Kolonien an den Felsküsten und genießen die Sonne, während Jungtiere im Wasser spielen.

Seelöwen, Humboldt-Pinguine und die Nazca-Vorfahrt Candelabro

Pinguine der Art Spheniscus humboldti, besser bekannt als Humboldt-Pinguine, watscheln zwischen den Felsen umher - sie sind eines der nördlichsten Vorkommen dieser Art weltweit.

Seevögel dominieren die Szenerie: Pelikane, Kormorane, Tölpel, Sturmtaucher und zahllose Möwen bevölkern die Klippen.

Besonders beeindruckend sind die Guano-Vögel, deren Ausscheidungen einst das „weiße Gold“ Perus bildeten. Guano wurde im 19. Jahrhundert in riesigen Mengen abgebaut und als wertvoller Dünger exportiert - eine Zeit, in der diese kargen Inseln enorme wirtschaftliche Bedeutung hatten.

Zwischen Mai und Oktober ziehen zudem Delfine durch die Gewässer, und gelegentlich werden Buckelwale gesichtet.

Der Grund für diese außergewöhnliche Tierfülle liegt im Humboldtstrom, einer kalten Meeresströmung aus der Antarktis. Sie bringt nährstoffreiches Wasser an die Oberfläche, das große Fischschwärme - insbesondere Sardinen und Anchovis - anzieht. Diese bilden die Nahrungsgrundlage für Millionen von Seevögeln, Seelöwen und Pinguinen.

Pflanzenwelt

Auf den Islas Ballestas selbst gibt es aufgrund des trockenen Klimas und der salzhaltigen Gischt kaum Vegetation. Nur vereinzelte Flechten und salzresistente Mikroorganismen überleben auf den Felsen. Anders sieht es im Paracas-Nationalreservat aus: In den Dünen, Küstenoasen und Feuchtgebieten des Festlands wachsen Salzpflanzen, Gräser, Sukkulenten und vereinzelte Wüstenblüten, die nach Regenfällen kurzzeitig Farbe in die Landschaft bringen.

Geschichte und Bedeutung

Die Islas Ballestas waren bereits in vorkolumbischer Zeit bekannt - insbesondere wegen des Guanos, den indigene Völker als Dünger nutzten. Im 19. Jahrhundert begann der systematische Abbau, der Peru zu großem Reichtum verhalf, aber auch massive ökologische Schäden verursachte. Heute stehen die Inseln unter strengem Schutz, und der Zutritt ist nur mit genehmigten Booten und ohne Landung erlaubt.

Ein weiteres Mysterium der Region ist der „Candelabro de Paracas“, eine riesige, in den Sand gezeichnete Figur auf der Halbinsel Paracas, die man vom Boot aus sehen kann. Ihr Ursprung ist bis heute ungeklärt - manche vermuten Verbindungen zu den Nasca-Linien oder zu alten Seefahrern.

Touristische Bedeutung und Infrastruktur

Paracas hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Ziel für Natur- und Abenteuerreisende entwickelt. Die kleine Stadt bietet eine Vielzahl an Unterkünften - von einfachen Hostels bis zu gehobenen Resorts - sowie Restaurants mit fangfrischem Fisch und Meeresfrüchten.

Die Bootstouren zu den Islas Ballestas dauern etwa zwei Stunden, kosten umgerechnet 25-40 USD, und sind auch für Familien gut geeignet.

Neben den Inseln lohnt sich ein Besuch des Paracas-Nationalreservats, das mit roten Stränden, Sanddünen und einsamen Buchten eine der eindrucksvollsten Küstenlandschaften Südamerikas bietet. Als Highlight zieht sich die Linie eines überdimensionalen Kandelaberkactus durch die Wüste des Reservats, ähnlich den berühmten Nazcalinien im Süden von Peru

Die Islas Ballestas und das Paracas-Reservat zeigen, dass man kein teures Galápagos-Abenteuer braucht, um eine faszinierende Tierwelt hautnah zu erleben. Hier, im rauen Wind der peruanischen Küste, findet man eine wilde, authentische Natur - mit röhrenden Seelöwen, kreischenden Vogelkolonien und dem Gefühl, einen Ort entdeckt zu haben, an dem das Meer noch das Sagen hat.




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