Das Arosa Rothorn (2.980 m) und das Erzhorn (2.928 m) sind prägende Gipfel der Plessuralpen im Schweizer Graubünden. Das Rothorn ist der höchste Gipfel und besteht aus uraltem Meeresboden, der während der Alpenbildung eingeschlossen wurde. Es ist über die Rothornbahn erreichbar und eine Sage erzählt von seiner Entstehung. Das markante Erzhorn gilt als Wahrzeichen Arosas, bekannt für seine dunklen, rostfarbenen Gesteine und seine Bedeutung für Alpinisten. Beide Berge bieten anspruchsvolle Anstiege mit atemberaubenden Ausblicken.
Das Herz der Plessuralpen: Eine Reise zum Arosa Rothorn und Erzhorn
Im Herzen der Plessuralpen, hoch über dem Bündner Ferienort Arosa, erheben sich zwei markante Gipfel, die zu den eindrucksvollsten Bergen Graubündens zählen: das Arosa Rothorn (2.980 m) als höchster Gipfel des Gebirges und das benachbarte, schroffe Erzhorn (2.928 m) – weithin sichtbar und oft als das Wahrzeichen von Arosa bezeichnet. Beide Berge sind eng mit der Geschichte, Geologie und dem alpinen Leben der Region verbunden.
Arosa Rothorn – höchster Gipfel der Plessuralpen
Geologie und Entstehung
Das Arosa Rothorn besteht hauptsächlich aus Radiolariten und dunklen Schiefern, die zur Arosa-Zone gehören – einer ozeanischen Einheit, die während der Alpenbildung zwischen den Kontinenten eingeschlossen wurde. Diese Gesteine sind Überreste eines prähistorischen Tiefseebeckens, das vor über 100 Millionen Jahren existierte. Geologisch handelt es sich um ein Stück uralten Meeresbodens, das heute einen der höchsten Punkte Graubündens bildet.
Lage und Erreichbarkeit
Das Rothorn liegt nordöstlich von Arosa und ist über das Carmenna-Tälisch oder über das Ramoz-Tal erreichbar. Der einfachste Zustieg erfolgt über die Rothornbahn, die Wanderer bis auf etwa 2.500 m bringt – nur wenige Höhenmeter unterhalb des Gipfels.
Anstieg (Normalroute)
Ausgangspunkt: Inner Arosa
Route: Markierter Bergweg über die malerischen Schwellisee und Älplisee zum 2744m hohen Erzhornsattel. Von dort auf recht guten Spuren mit kurzer Seilsicherung, über Schutt- und Felsgelände zum Gipfel
Schwierigkeit: T3–T4
Dauer: ca. 5 Stunden insgesamt
Ausrüstung: Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
Die Legende vom Arosa Rothorn
Einer alten Sage nach war das Rothorn einst ein schlafender Riese, der unter dem Gebirge ruhte. Als sich eines Tages zwei verfeindete Dörfer im Tal mit Pfeilen und Speeren bekriegten, erwachte der Riese in Zorn – er schüttelte sich, und mit einem gewaltigen Donnerschlag zerbarst der Berggipfel, so wie man ihn heute sieht: wild, zersplittert und stolz. Seither thront das Rothorn als stiller Mahner über dem Tal – ein Symbol für Stärke und Vergänglichkeit.
Erzhorn – Wahrzeichen von Arosa
Charakter und Bedeutung
Das Erzhorn ist der zweithöchste Gipfel der Plessuralpen, aber unbestritten der markanteste. Mit seiner steilen, dunklen Flanke und der eleganten Pyramidenform prägt es das Panorama Arosas wie kein anderer Gipfel. Schon früh galt es als „Berg der Berge“ unter den Einheimischen – rau, schroff und anziehend zugleich
Sein Name verweist vermutlich auf Eisenerzvorkommen, die hier früher vermutet wurden. Heute steht es symbolisch für die wilde Schönheit der Bündner Alpen und ist bei Bergsteigern wie Fotografen beliebt.
Geologie
Wie das Rothorn gehört auch das Erzhorn zur Arosa-Zone. Auffällig sind die dunklen, rostfarbenen Gesteine – Radiolarit, Serpentinit und Manganerzablagerungen. Die bizarre Form des Berges entstand durch Erosion und das Herausmodellieren der härteren Gesteinsschichten durch Eis und Wind.
Anstieg über die Ramozhütte
Der klassische und landschaftlich reizvollste Anstieg erfolgt über die Ramozhütte (2.292 m), die spektakulär am Fuß des Erzhorns liegt.
Ausgangspunkt: Arosa oder Langwies (Zustieg zur Hütte ca. 2–3 h)
Von der Ramozhütte: Aufstieg über Geröllfelder und steile Flanken auf den Südwestgrat
Schwierigkeit: T4–T5, mit leichter Kletterei im I. bis 2. Grad
Dauer: ca. 3–4 Stunden von der Hütte
Besonderheit: Einsamer, alpiner Gipfel mit fantastischem Rundblick über das Schanfigg und bis zum Piz Kesch
Tourenkombination und alpine Optionen
Erzhorn und Rothorn lassen sich bei guter Kondition zu einer Überschreitung verbinden – auch z. B. mit Übernachtung auf der Ramozhütte. Die Querung vom Rothorn zum Erzhorn ist jedoch anspruchsvoll (alpin, unmarkiert, brüchig) und nur erfahrenen Alpinisten zu empfehlen. Bei guter Kondition kann die Überschreitung gut an einem Tag von Arosa aus durchgeführt werden. Wer sich dann noch gut fühlt kann mit jeweils 100 zusätzlichen Höhenmetern noch Älplihorn und Parpaner Rothorn anschliessen.
Die Region bietet zudem viele Panoramawanderungen für weniger geübte Wanderer – etwa zur Ramozhütte, zum Älplisee, über den Carmenna Grat oder den Übergang ins Welschtobel.
Die Ramozhütte – Alpiner Stützpunkt
Die Ramozhütte des SAC Arosa liegt in beeindruckender Hochgebirgslage am Fuße des Erzhorns. Sie wurde 1925 erbaut und bietet:
- 35 Schlafplätze
- Getränke und einfache Speisen, dazu eine Kochgegenehit und einen Brunnen
- Kein Winterraum, aber Notunterkunf
- Kein Handyempfang – dafür Sternenhimmel pur
- Die Übernachtungskosten liegen momentan bei 18 Franken pro Nacht für Alpenvereinsmitglieder
Die Ramozhütte ist ein idealer Ausgangspunkt für Besteigungen des Erzhorns, sowie für alpine Übergänge und Höhenwanderungen in der Plessurregion. Auch das Lenzerhorn, oder Leidflue und Sandhubel, oder die Pizza Naira können ideal von hier aus bestiegen werden.
Ebook-Einsame Gipfelziele in Graubünden
Das Arosa Rothorn und das Erzhorn bilden gemeinsam das alpine Herz der Plessuralpen. Während das Rothorn leicht zugänglich ist und mit seiner Sage von einstigen Riesen fasziniert, bleibt das Erzhorn der geheimnisvolle Wächter über Arosa – kantig, stolz und unerbittlich schön. Wer sich auf ihre Wege begibt, erlebt ein Stück echter alpiner Wildheit – ob zu Fuß, mit Seil oder im Geiste.
SuedamerikaTours.de – Leichte und einsame Wanderberge um Arosa