Das Tres-Cruces-Massiv an der chilenisch-argentinischen Grenze ist ein abgelegener, vulkanischer Hochkomplex in der Atacama-Wüste. Mit dem Tres Cruces Sur (6749m) als höchstem Gipfel gehört es zu den höchsten, aber selten bestiegenen Bergen Amerikas. Die Besteigung, oft vom malerischen Laguna Verde (4350m) aus, ist technisch einfach, aber extrem anspruchsvoll aufgrund von Höhe, Wind und Kälte. Das Massiv ist ein Geheimtipp für erfahrene Höhenbergsteiger, die Einsamkeit und atemberaubende vulkanische Landschaften suchen, oft kombiniert mit dem nahegelegenen Ojos del Salado.
Im Herzen der Atacama: Das Tres-Cruces-Massiv – Ein Abenteuer jenseits der Wege
Das Tres-Cruces-Massiv (span. „Drei Kreuze“) liegt an der chilenisch-argentinischen Grenze, direkt an der legendären Andenüberquerung Paso San Francisco, an der auch von LKWs befahrenen Schotterpiste. Es gehört zur Hochkordillere der Atacama-Wüste und markiert einen der höchsten Vulkankomplexe der Erde.
Die drei Kreuze der Atacama: Tres Cruces Sur, Centro & Norte
Das Massiv besteht aus drei Hauptgipfeln:
- Tres Cruces Sur (6749 m) – der höchste und am häufigsten bestiegene
- Tres Cruces Centro (6629 m)
- Tres Cruces Norte (6036 m)
Obwohl der südliche Gipfel zu den höchsten Bergen Amerikas zählt, ist er vergleichsweise wenig begangen – nicht zuletzt wegen der Abgeschiedenheit der Region, vor allem aber dem extrem beschwerlichen Aufstiegsweg.
Erreichbarkeit
Die nächstgelegenen Ausgangspunkte sind:
Copiapó (Chile) – etwa 260 km westlich, gut erreichbar per Flug oder Bus.
Fiambalá (Argentinien) – im Nordwesten Argentiniens, ebenfalls Ausgangspunkt für andere Sechstausender.
Von Copiapó führt eine gut ausgebaute Straße durch die Atacama-Hochebene zum Paso San Francisco (Grenzstation auf etwa 4700 m). Allradfahrzeuge sind empfehlenswert, auch wenn die Straße teilweise asphaltiert ist – vor allem bei Schnee oder Sandverwehungen.
Die meisten Expeditionen schlagen ihr Basislager am Laguna Verde (4350 m) auf – einem traumhaft türkisfarbenen Hochgebirgssee mit Thermalquellen und Windschutzmöglichkeiten für Zelte. Von dort kann man sich ideal akklimatisieren.
Besteigungsgeschichte
Der höchste Gipfel, Tres Cruces Sur, wurde erst 1937 durch eine polnische Expedition unter Justyn Wojsznis erstbestiegen – im Rahmen der berühmten polnischen Andenexpedition, die auch den Ojos del Salado erkundete. Die abgelegene Lage und der logistische Aufwand machten die Region lange Zeit zu einem „weißen Fleck“ auf der Bergsteigerkarte.
Heute ist der Tres Cruces vor allem bei erfahrenen Andinisten bekannt, die sich an abgelegenen Höhenzielen versuchen wollen – oft in Kombination mit Ojos del Salado, dem höchsten Vulkan der Erde.
Geologie
Das Massiv ist vulkanischen Ursprungs, Teil des sogenannten Zentralen Vulkanischen Gürtels der Anden. Der Vulkankomplex entstand durch die Subduktion der Nazca-Platte unter die südamerikanische Platte. Der Hauptgipfel zeigt zwar keine aktuellen Aktivitäten mehr, aber das Massiv ist geologisch noch nicht erloschen.
Typisch für die Region sind weite Asche- und Lavahänge, mineralreiche Böden und stark verwitterte Gesteinsformationen. Die bizarre Schönheit der trockenen Landschaft ist atemberaubend – in der dünnen Luft und klaren Sicht scheinen Farben und Konturen besonders intensiv.
Anstiegsroute und Camps
Die klassische Route auf den Tres Cruces Sur beginnt am Camp Laguna Verde (4350 m). Hier ist Zelten direkt am See möglich, geschützt durch Steinmauern und nahe gelegene heiße Quellen.
Ein typisches Höhenprofil:
Camp I (Cueva del Salto) – ca. 5200 m
Ein windgeschützter Platz unter einem Felsvorsprung, etwa 3–4h Aufstieg vom See entfernt. Wasser ist oft nur aus Schnee schmelzbar.
Camp II / Hochlager – ca. 5800–6000 m
Ein optionales Hochlager auf einem Sattel. Viele Expeditionen steigen aber direkt vom Camp I zum Gipfel.
Gipfeltag
Von Camp I ca. 8–10h zum Gipfel und zurück. Der Weg führt über lange Geröll- und Sandflanken, teilweise steil, aber ohne Kletterpassagen. Technisch einfach, aber extrem fordernd durch Höhe, Wind und Kälte.
Majestätische Dreiheit: Das Tres-Cruces-Massiv und seine prominenten Gipfel
Die Vulkane des Tres-Cruces-Massivs sind ein Geheimtipp für ambitionierte Höhenbergsteiger, die Einsamkeit, Höhe und landschaftliche Weite suchen. Trotz ihrer gewaltigen Dimensionen wirken sie fast still – stille Giganten in einer der trockensten und faszinierendsten Regionen der Erde.
Dank der Nähe zum Paso San Francisco lassen sich auch andere Gipfel wie Ojos del Salado, Nevado San Francisco oder Incahuasi kombinieren – ideal für eine längere Akklimatisierungs- und Besteigungstour.
Besteigungen der 6000er im Tres Cruzes Massiv lassen sich ideal mit dem Ojos de Salado kombinieren, dem höchsten Vulkan der Welt.