Ofen (2873 Meter) Taminaberge

Runde Kuppe über den Flimser Skigebieten

Der Ofen gehört sicher nicht zu den bekannten und begehrten Gipfeln im Raum Flims/Laax. Auch die 3000der Grenze überschreitet er nicht, ist aber trotzdem mit seiner markanten Firnbedeckung auf vielen Flimser Werbefotos zu sehen. Optisch handelt es sich hier um einen durchaus ansprechenden Berg, gerade im Zusammenwirken mit den benachbarten Tschingelhörnern.

Ofen

Da er sich direkt über dem Flimser Skigebiet, der Arena Alva befindet, ist er sowohl vom Crap Sogn Gion, als auch Naraus problemlos als Tagestour durchzuführen. Ohne Seilbahnbenutzung bietet sich die Nagenshütte als Übernachtungsmöglichkeit an. Von Elm aus hingegen stellt die Martinsmadhütte den günstigsten Zugang dar. Diese Tour böte den Vorteil, das man nicht in den zweifelhaften Genuß kommt das Flimser Skigebiet mit seinen Liftanlagen und planierten Pisten durchwandern zu müssen, welches im Sommer einen trostlosen Anblick bietet. Um auf der Flimser Seite noch ursprüngliches Gebiet zu finden muss schon sehr weit aufgestiegen werden, dann allerdings eröffnet sich dem Bergsteiger eine Landschaft von erstaunlicher Wildheit und Weite.

Der Ofen selbst stellt dann auch ebenfalls einen erstklassigen Aussichtsberg dar, welcher auch von Bergwanderern problemlos erreicht werden kann. Allerdings sind einige Teile unmarkiert und können bei Nebel Schwierigkeiten bereiten.

Ein weiterer Vorzug des Ofens besteht in der Möglichkeit die Tour mit weiteren interessanten Zielen zu koppeln (Aktivitätenkopplung wie der Geograph sagen würde), z.B. mit dem benachbarten Laaxer Stöckli oder dem berühmten Martinloch. Zweimal im Jahr scheint hier die Sonne bei entsprechenden Witterungsverhältnissen genau durch das Loch auf den Kirchturm von Elm. Nämlich am 13. März und am 3. Oktober. Ein Riese soll übrigens der Legende nach einst mit einem Speerwurf dieses Loch erzeugt haben. Wissenschaftler hingegen schreiben seine Entstehung der Verwitterung zu, welche sich aus einer Kluft ein Loch "herausfras". Fest steht in jedem Fall, das es sich hier um eine einmalige geologische Schlüsselstelle in den Alpen handelt, nämlich die Hauptüberschiebung der helvetischen Decken von Süden her auf den Flysch. Somit liegt auf den jüngsten in den Alpen gefalteten Gestein (älteres Tertiär), das älteste der helvetischen Schichtreihe, der rötliche Verrucano aus dem jüngeren Perm.

 

Der Wegverlauf

1) Von Elm aus zunächst in 3 Stunden auf markiertem Weg zur Martinsmadhütte. Der Weg startet auf dem Fahrsträßchen ins Untertal, überquert den Taminer Bach und führt auf gut angelegtem Pfad durch die wildromantische Tschinglenbachschlucht. Über eine Talstufe wird die Niderenalp erreicht, von wo aus 3 weitere Talstufen über einen Felsriegel, an einem Wasserfall vorbei, und zum Schluss an per Drahtseil gesicherten Serpentinen zur Hütte empor leiten.

Am nächsten Tag geht es dann auf bezeichnetem Pfad südwärts durch den Madkessel auf den Fuß der großen Wandstufe zu. Diese lässt sich leicht und sicher durch gut angelegte Wegkehren überwinden. Darüber gelangt man über Schnee und Schutt direkt in den Grischsattel, welcher Ofen und Laaxer Stöckli trennt (P. 2760).

Über einen breiten Geröllrücken kann nun bequem nordostwärts (nach Links) zum geräumigen Gipfel aufgestiegen werden. Verdirbt nicht, wie bei meiner letzten Ofentour, Nebel die Sicht, hat man von hier einen überwältigenden Ausblick auf die benachbarten Gipfelketten von Segnes und Vorab, aber auch weite Ausblicke über die gesamten Bündner Alpen. Tödi und Ringelspitz werden allerdings leider von den höheren Nachbargipfeln verdeckt.

Tip: Vom Grischsattel kann nun noch in nicht einmal einer halben Stunde das Laaxer Stöckli "mitgenommen" werden. Interessant dabei ist ein Wegweiser direkt auf dem 2898 Meter hohen Gipfel. Danach besteht die Möglichkeit zur Nagenshütte abzusteigen und direkt oder nach einer Übernachtung über die Segnesböden und den bekannten Segnespass am Martinsloch vorbei nach Elm zurückzukehren, was die Tour allerdings deutlich in die Länge zieht.

2) Von Flims aus zunächst bezeichnet auf schönen Waldwegen nach Westen. Über Flem-Bach und Runca Sura wird dann auf 1970 Metern die Nagensalp erreicht. Von hier nordwärts in weit ausholenden Kehren zur Nagenshütte. Nun nordwärts zur Grauberg Station und auf der Terrasse des Grauberges in den Grischsattel, und von dort nach rechts zum Ofen.

3) Vom Crap Sogn Gion zunächst in Richtung Crap Masegn und weiter mit kleinen Zwischenabstiegen zur Furcla Sagogn. Dort wendet man sich nach rechts, immer der Beschilderung Richtung Station Vorab Gletscher folgend. Dort angelangt folgt man dem Pfad in nördlicher Richtung (geradeaus) am Gletscherrand, welcher sich nach circa 700 Metern teilt. Der undeutlichere rechte Pfad leitet nun zum Westgrat des Laaxer Stöcklis und auf den Gipfel desselben. Von hier nun wie gehabt Abstieg zum Grischsattel und auf den Ofen.

Talorte : Flims, Elm, Laax (1100m)

Höhenunterschiede: Elm- Ofen: 2100 Hm. ; Flims-Ofen: ca. 1800 Hm. ; Crap Sogn Gion-Ofen: knapp 1000 Hm. mit Zwischenabstiegen

Zeiten: Flims-Nagenshütte: 2,5 Std. ; Elm-Martinsmadhütte: 3 Std. ; Martinsmadhütte-Ofen: 2,5 Std. ; Nagenshütte-Ofen: 2,5 Std. ; Crap Sogn Gion-Ofen: 3,5 Std.

Stützpunkte: Martinsmadhütte, Nagenshütte

Schwierigkeit: Gehgelände für den erfahrenen Bergwanderer

Übernachtungsmöglichkeit im Talort: Alte Säge in Flims, 25 Franken pro Person, tel: 0819112807

Anbindungen ÖPNV: regelmäßige Postbusverbindungen von Chur nach Flims und nach Elm