Aufstieg zum Chearoco

Bolivien, ein Land der majestätischen Anden, beherbergt eine beeindruckende Anzahl von Sechstausendern. Wie es im Himalaya vierzehn 8000er gibt, ist Bolivien mit vierzehn 6000ern gesegnet. Dabei gibt es verschiedene Schwierigkeitsstufen, einige Berge sind leicht zu erreichen, vor allem die Vulkane, andere erfordern neben einer langen Anfahrt auch sehr profunde alpine Kenntnisse.

Die Cordillera Real beherbergt gleich sechs der höchsten Gipfel über 6000m. Dazu bietet sie unzählige 5000er, die man gar nicht zusammen zählen kann und von denen einige sogar keine Namen zu haben scheinen. Mururata, Kasiri oder Lanko Llaya sind nicht allzu weit von der 6000m Marke entfernt

Die Cordillera Occidental, die Westcordillere um Sajama wartet immerhin mit fünf 6000ern auf. Vom Prinzip her kann man den Alto Toroni aber noch zu dieser Region zählen. 

In der Cordillera Apalobamba, ganz im Norden Boliviens, findet sich der abgelegenste Hochgipfel des Landes. Einsam steht der Uturuncu südlich des Salar de Uyuni. Diese Region gehört praktisch schon zur Atacamawüste und auch hier finden sich viele hohe Vulkane, teilweise nur knapp unter der 6000m-Marke, wie Ollague oder Licancabur.

In der Cordillera Quimsa Cruz gibt es eine weitere alpine und sehr hohe Andenkette, deren höchster Gipfel, der Gigante Grande, immerhin 5800m erreicht.

>> Unsere Touren zu den vierzehn 6000er von Bolivien

Hier sind die 14 herausragenden Gipfel, jeweils mit einer kurzen Beschreibung:


Sajama (6542 m)

Lage: Vulkanische Region, nahe des Ortes Sajama.

Bedeutung: Der höchste Berg Boliviens und ein beliebter Berg bei versierten Alpinisten. Blick bis zur Cordillera Real und zum Salar de Coipasa. Besteigungsdauer sind 4 Tage mit einem Hochlager auf 5700m. Technisch unschwieirger Eisanstieg mit kurzem Steilstück und 2-3er Kletterstellen.


Illimani (6438 m)

Lage: Cordillera Real, nahe La Paz.

Bedeutung: Der Illimani ist der höchste Berg in der Cordillera Real und ein Wahrzeichen von Bolivien. Von fast überall in La Paz sichtbar. Dieser Koloss kann in 3-4 Tagen von der Hauptstadt aus erstiegen werden. Hochlager auf 5500m und steile Eispassagen auf dem Weg zum Gipfel.

Herausforderung: Technisch anspruchsvoll, erfordert Erfahrung im Hochgebirge.

Illimani über La Paz


Ancohuma (6427 m)

Lage: Cordillera Real.

Merkmale: Eindrucksvoller Gipfel mit Gletschern und steilen Flanken.

Bergsteigerparadies: Für erfahrene Bergsteiger, die technische Fähigkeiten besitzen.

Langer und mühsamer Gletscheranstieg. Besteigungsdauer ist 4-5 Tage von Sorata.


Illampu (6368 m)

Lage: Cordillera Real.

Besonderheit: Ein Doppelgipfel mit Nord- und Südgipfel.

Herausforderung: Technisch anspruchsvoll, erfordert Eiserfahrung.

Der schwierigste 6000er in Bolivien erfordert Eiskletterei bis 70 Grad und mindestens 6 Tage für die Besteigung.


Parinacota (6342 m)

Lage: Vulkanische Region, nahe der Grenze zu Chile.

Besonderheit: Ein symmetrischer Vulkan mit einem gigantischen Krater.

Aussicht: Blick auf die umliegenden Vulkane und die Hochebene des Altiplano.

Technisch leichter Anstieg, aber sehr lang und mühsam. Von Sajama aus kann auf 5100m angefahren werden. Somit kann der Berg an einem sehr langen Tag von Sajama aus bestiegen werden.


Pomerape (6282 m)

Lage: Vulkanische Region, nahe der Grenze zu Chile.

Merkmale: Neben Parinacota gelegen, bildet er ein beeindruckendes Doppelgipfel-Paar.

Bergsteigen: Technisch  anspruchsvoller als sein Nachbar und eine lohnende Herausforderung.

Der Ausgangspunkt liegt mit 4900m noch etwas tiefer als am Parinacota und im oberen Teil führt die Route durch steilere Eispassagen. Selten bestiegen.

Llamas mit Pomerape


Chearoco (6.217 m)

Lage: Ebenfalls in der Cordillera Real.

Merkmale: Chearoco ist ein beeindruckender Gipfel mit Gletschern und steilen Flanken.

Bergsteigerparadies: Für erfahrene Bergsteiger, die technische Fähigkeiten besitzen.

Ganz tolle Bergregion, wo nur noch wenige Touristen und auch Bergsteiger unterwegs sind. Ursprünglich, wild und anspruchsvoll. Noch ein echtes Abenteuer. Mein Toptip!

Chearoco


Chachacomani (6.099 m)

Lage: In der Cordillera Real.

Bedeutung: Chachacomani ist ein beliebter Gipfel für Bergsteiger und bietet eine großartige Aussicht.

Herausforderung: Technisch weniger anspruchsvoll als einige andere Gipfel in der Region.

Ein langer Gletscheranstieg. Mit Hochlager auf 4900m. In 3 Tagen von La Paz aus machbar. Eine sehr ursprüngliche Bergregion mit imposanter Kulisse. Sehr lohnend.


Huayna Potosí (6088 m)

Lage: Cordillera Real, nahe La Paz.

Zugänglichkeit: Beliebter Berg für Akklimatisierung oder deinem ersten 6000er. Technisch weniger anspruchsvoll. Wird oft unterschätzt, ist nicht ganz ohne! Man sollte Eispickel und Steigeisen zu verwenden wissen. Der Klassiker, da er von La Paz in 2 Tagen bestiegen werden kann. Mehrere Berghütten auf 5300m erleichtern den Aufstieg. Wunderschöne Pyramide und meist bestiegener 6000er Boliviens.

Aussicht: Spektakuläre Aussicht auf die umliegenden Gipfel und den Titicacasee.


Vulkan Acotango (6064 m)

Lage: Cordillera Occidental, östlich von Arica im Lauca Nationalpark.

Charakteristik: Ein wenig bekannter 6000er, der dank eines neuen Minenwegs bis auf 5.300 m ohne Zeltlager bestiegen werden kann.

Technisch unschwierig und landschaftlich sehr eindrucksvoll. Der Acotango hat definitiv das Zeug zum Klassiker

Aussicht: Vom Gipfel aus bietet sich ein atemberaubender Blick auf die Laguna Chungara, die Zwillinge Pomerape und Parinacota sowie weitere 6000er wie Sajama, Capurata und Guallatire


Chaupi Orco (6.044 m)

Lage: Chaupi Orco liegt an der Grenze zwischen Peru (25%) und Bolivien (75%) in der Cordillera de Apolobamba.

Zugänglichkeit: Von La Paz aus braucht es eine sehr lange Anfahrt von über 12 Stunden. Dann 3 bis 4 Tage für die Besteigung. Ein sehr abgelegener Berg. Die Cordillera Apolobamba ist die abgelegenste Andenkette in Bolivien und auch in Peru.

Aufstieg: Anspruchsvoller Eisanstieg über durchaus spaltenreiche Gletscher. Tolle Region!


Capurata (6.043 m)

Lage: Direkt neben den 6000ern Acotango und Guallatire im Sajama-Gebiet an der chilenischen Grenze.

Besonderheit: Capurata ist ein weniger bekannter Gipfel - der dennoch eine lohnende Herausforderung darstellt. Allerdings ist der Anmarschweg weit. Man kann im alten Camp des Acotango zelten. Zwischenabstieg nötig.

Bergsteigen: Die Besteigung erfordert einfaches Gehen im Eis, eine sehr gute Kondition und eine gute Akklimatisierung.

Pomerape Abendlicht


Uturuncu (6022 m)

Lage: Vulkanische Region südlich des Salar de Uyuni.

Besonderheit: Bis auf ca. 5.400m kann man mit dem Jeep hinauffahren, was ihn zu einem der leichtesten 6000er der Welt macht. Die Uturuncu wird normalerweise mit einem Besuch des Salar de Uyuni kombiniert und liegt im Nationalpark Eduardo Avaroa. Für diesen müssen für bolivianische Verhältnisse unverschämte 40 Dollar Eintritt gezahlt werden. Ein lokaler "Bergführer" ist für die Besteigung Pflich, obwohl er eigentlich nicht nötig wäre. Trotzdem eine tolle Sicht und in der Nähe befindet sich die malerische Laguna Celeste.


>> Tour-Tipp: Vulkane in Südbolivien


Alto Toroni (6.005 m)

Lage: Der Alto Toroni befindet sich in der Cordillera Occidental über dem Salar de Coipasa.

Charakteristik: Dieser Gipfel ist technisch einfach, aber erfordert Erfahrung im Hochgebirge. Die Route führt über vulkanische Sande und ist ganz gut begehbar. Allerdings liegt der Berg im Grenzgebiet zu Chile und es können an einigen Stellen Landminen versteckt sein. Vorsicht ist also anzuraten und die bolivianische Seite definitiv sicherer für die Besteigung.

Aussicht: Vom Gipfel aus genießt man einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Berge und Täler, vor allem aber auf den riesigen Salar de Coipasa und Teile des noch größeren Salar de Uyuni.