Schweiz Arosa Bergkirchli Arosa mit Furkahorn

Im Winter auf Gipfel gehen? Das schien mir früher in den Alpen als Nichtskifahrer kaum möglich. Auch Schneeschuhgehen war noch nicht so verbreitet wie heute. Umso größer war mein Erstaunen, als ich davon hörte, dass man in meinem Lieblingsort Arosa tatsächlich im Winter, auf einem präparierten Wanderweg weit hinauf in die Berge gelangen kann. Sogar auf einem echten Gipfel, dem berühmten Arosa Weisshorn, es ist zwar im Arosa Skigebiet gelegen, aber ein hoher Aussichtsberg von immerhin 2658 m Höhe.

Cool, das musste ich ausprobieren. Der ideale Startpunkt ist die Endstation des Gratis Busses am Hotel Prätschli, immerhin schon auf 1900 Metern gelegen. Rechts der Bushaltestelle sieht man direkt den violet gefärbten Wegweiser zum Winterwanderweg. Aussichtsreich folge ich ihm, immer die Strela Kette mit Schiesshorn, Furkahorn, Tiejer Flue und Mederger Flue vor Augen.

Nicht nur nach Rom führen alle Wege, auch zum Weisshorn gibt es mehrere. Der Schönere verläuft an der nächsten Abzweigung nach rechts in Richtung Prätschli und Scheidegg. Die Strelaberge begleiten mich weiter und bei mäßiger Steigung wandere ich zur nächsten Abzweigung. Im Sommer findet sich hier auf der rechten Seite der Obere Prätschsee, ein tiefgrüner Badesee mit Molchen, Fröschen und tollen Ausblicken. Jetzt gibt es nur eine weisse Fläche zu sehen.Der Weg hält links auf den Hauptichopf zu. Der gut präparierte Weg wird nun steiler und führt zur Scheidegg, wo auch im Winter eine Holzbank dem müden Wanderer etwas Erholung verspricht. Nach Links zieht der Weg zum Fuchs hinauf, dem ersten Gipfel dieser Tour, aber mit seinen 2250 Metern noch keiner der großen Plessurberge. In Kehren geht es hinauf und abwechselnd schieben sich die höchsten Berge um Arosa ins Bild. Das mächtige Arosa Rothorn und die markante Doppelspitze des Erzhorns und die Weissfluegruppe über Davos. Auch das Weisshorn können wir schon ausmachen. Noch näher ist aber das Brüggerhorn mit seinem Sessellift zum Gipfel. Bisher haben wir vom Skizirkus fast nichts mitbekommen, nun sehen wir die Piste, welche sich vom Brüggerhorn herunter zieht, aber der Wanderweg hält meistens gebührenden Abstand.

Es geht nun erstmal gut 50 Hm hinunter, bevor der Weg steil zum Sattel zwischen Brüggerhorn und Weisshorn aufsteigt. Ersteres kann von hier mit 50 Extrahöhenmetern leicht mitgenommen werden. Aber der Weg muss mit den Skifahrern geteilt werden, die in Scharen auf den Gipfel gekarrt werden. Beim Restaufstieg zum Weisshorn haben wir zwar manchmal die Piste im Blick, aber keine Berührungen mit ihr. Steil und Schneeschuhe sind nicht unbedingt nötig, schaden aber auch nicht, zumindest wenn der Weg recht hart gefroren ist. Dann geben sie definitiv zusätzlichen Halt. Aber auch ohne kommt man in der Regel gut hoch. Die Gipfelsicht ist fantastisch, uns liegt nahezu ganz Graubünden zu Füßen.Sogar bis zur fernen Berninagruppe reicht der Blick, zumindest bei guter Sicht. Schade zwar, dass der Gipfel bebaut ist, aber das hat auch einen großen Vorteil: Hier kann der Wanderer die Toilette benutzen, und sich auch dort umziehen und waschen. Wer möchte, kann natürlich auch im Gipfelrestaurant einkehren. Dessen Panoramafenster geben dem kulinarischen Erlebnis nochmal eine zusätzliche Dimension.

Vom Sattel kann man dann auch den nach Rechts führenden Winterwanderweg benutzen und zur Mittelstation und weiter nach Inner Arosa absteigen. Auch dort verkehrt der Gratisbus wieder. 

Talort: Arosa
Ausgangspunkt: Hotel Prätschli (1900 m)
Endpunkt: Inner Arosa (1900 m)
Höchster Punkt: Weisshorn (2658 m)
Höhenunterschied mit Gegenanstiegen: ca. 900 Hm
Gehzeit: ca. 5 Stunden
Schwierigkeiten: guter, hart gepresster Winterwanderweg, teilweise hartes Eis und steile Anstiege, manchmal macht es Sinn seitlich des Weges zu gehen, Rutschgefahr.

 Schweiz Arosa Brueggerhorn

 
Schweiz Arosa Fernsicht
 
Schweiz Arosa Panorama Obersee